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KDFB Kaffee – nachhaltig und fair

22.04.2020

Für die Kundinnen und Kunden mag das sehr attraktiv sein, aber für die Produzentengruppen rund um den Äquator bahnt sich eine lebensbedrohliche Krise an. Von dem aktuellen Niedrigpreis kann kein kleinbäuerlicher Familienbetrieb existieren. Auch sei die Frage erlaubt, wie viele junge Menschen in Zukunft noch bereit sein werden, zu niedrigen Preisen Kaffee anzubauen?

In Zeiten der Niedrigpreise unterbricht zumindest der faire Handel die Preisspirale nach unten. So erhalten Kooperativen mit Fairtrade- und Biosiegel aktuell einen doppelt so hohen Erlös für ihren Rohkaffee. Für besonders hochwertigen Kaffee in bester Qualität können die Genossenschaften einen noch höheren Preis erhalten, wie z.B. die Landfrauenorganisation Aprolma aus Honduras. Ihre Mitglieder konnten im letzten Jahr 14 Container Rohkaffee nach Europa exportieren, wobei der größte Teil davon nach Deutschland ging.

Durch ein Darlehen seitens verschiedener Unterstützergruppen konnte die geplante Trockenverarbeitungsanlage fertig gestellt werden. Dadurch kann jetzt der gesamte Prozess der trockenen Kaffeeaufbereitung in einem Gebäude durchgeführt werden. Bisher musste dazu eine externe Anlage angemietet werden.

Das nächste Projekt der Aprolma-Mitglieder wird der Bau einer eigenen Rösterei auf dem Gelände sein, um den neuen Kaffee vor Ort rösten und verpacken zu können. Von diesem, im Ursprungsland gerösteten und verpackten Kaffee, wurden im letzten Jahr bereits 24.000 Pakete exportiert. Dieses Projekt bedeutet den Frauen sehr viel, weil die Wertschöpfung im Erzeugerland fast dreimal so hoch ist, verglichen mit konventionell gehandeltem Rohkaffee.

Viel Zeit, Energie und auch Geld haben die Kaffeeproduzentinnen in ihre Kaffee-Fincas gesteckt, um dem Kaffeerost (= Pilzbefall) entgegenzuwirken. Die Anstrengungen haben sich gelohnt, denn es wird für heuer wieder eine gute Kaffee-Ernte erwartet.

Der Kaffeeanbau kann den Frauen in Honduras helfen, auf eigenen Beinen zu stehen, ihre Familien zu ernähren und damit ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Eine gute wirtschaftliche Basis zieht auch eine soziale Stabilität nach sich. Häufig sind es Frauen, die vermehrt von Armut betroffen sind und viele Honduranerinnen sind zudem auch Opfer von Unterdrückung und Gewalt. Deshalb ist es auch in Zukunft wichtig, mithilfe der Kaffeeprojekte die Landfrauenorganisation weiterhin zu stärken, sie zu unterstützen und zu befähigen, ihre Rechte einzufordern und die Gewalt an Frauen einzudämmen.

Fairness kostet ein bisschen mehr. Aber das sollte hierzulande jeder Kaffeetrinkerin und jedem Kaffeetrinker bewusst sein.

Text: Gisela Niklas-Eiband

Bild: GEPA/A. Welsing

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