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Marias Hoffnungslied mitsingen

Bestimmt kennen Sie das Magnifikat, das kraftvolle Loblied auf Gott, gesungen von Maria bei der Begegnung mit ihrer Verwandten Elisabet.

Der zweite Teil dieses Liedes hat mich lange Zeit beunruhigt. „Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.“ Auch ich gehöre doch zu den Reichen: Ich habe es zu Hause warm, genug zu essen, Kleidung und alles, was ich sonst noch brauche. Allzu mächtig bin ich zwar nicht, aber ist es in jedem Fall falsch, Macht und Einfluss zu haben?

Wie gesagt, der Text hat mich unruhig gemacht, bis ich einmal beim Lesen gemerkt habe, dass den Reichen und den Mächtigen von Gott her gar kein Unheil vorhergesagt wird. Die Mächtigen werden nicht bestraft, es wird ihnen nicht einmal die Macht genommen. Sie müssen nur ihren Thron verlassen und stehen dann, wenn die scheinbar niedrigen Menschen aufgerichtet wurden, auf der gleichen Ebene. Das bedeutet doch: Wer Macht hat, ist nicht mehr wert als die Menschen, für die er oder sie eine bestimmte Aufgabe übernommen hat, unter denen er oder sie eine besondere Stellung einnimmt. Niemand hat das Recht, sich „auf einen Thron zu setzen“ und auf andere herunter zu sehen. Die Reichen lässt Gott leer ausgehen. Das ist für die Besitzenden kein Unglück: Sie haben ja schon alles, was Anderen jetzt geschenkt wird.

Wie schön wäre es, wenn die Hoffnungsworte Marias sich endlich erfüllen würden. Alle Menschen sind gleich wertvoll, gleich geachtet, von Gott gleich geliebt. Es gibt kein Oben und kein Unten, sondern die gemeinsame Suche nach dem Leben. An Gott liegt es nicht – die Würde jedes Menschen war von Anfang an Gottes Plan mit uns.

Singen wir das Hoffnungslied Marias mit! Denn, so sagt sie, Gott nimmt sich um uns an und vergisst nie sein Erbarmen, das uns immer schon versprochen ist. Gottes Hilfe ist uns gewiss, wenn wir uns auf den Weg zueinander machen.

Birgitt Pfaller

Bibelstelle: Lukasevangelium, 2, 46 – 55

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