Machen wir uns auf den Weg!
Spätestens mit dem Ende der Schulferien beginnt alles wieder: Die Arbeit, die Treffen im Frauenbund, Chorproben und Kurse, politische Versammlungen, Sportveranstaltungen und was sonst noch in unserem Terminkalender steht. Wir haben wieder viel vor, wollen etwas erreichen und brauchen dazu Kraft, Energie, Freude, Begeisterung.
Was hilft uns, den Schwung zu behalten und vieles zu schaffen? In ihrem Gedicht „Der Wunsch“ wünscht Hedwig Diestel sich Flügel, die sie hoch hinaus tragen. Sie bittet einen Engel, ihr diese Flügel zu schenken, und möchte damit den blauen Himmel und die blinkenden Sterne erreichen.
Solche Flügel könnten auch wir gebrauchen. Das wäre es doch: Über Sorgen und Probleme drüber schweben, die Auseinandersetzungen und Missverständnisse einfach überfliegen, den Menschen, die mir das Leben schwermachen, von oben zuwinken. Lieber Engel, schenk mir Flügel! Dann wäre alles leicht. Die Pläne würden gelingen, die Arbeit würde leicht von der Hand gehen. Ich könnte mich unbeschwert freuen am blauen Himmel und am Glanz der Sterne.
Der Engel im Gedicht greift in die Silbertruhe. Erfüllt er den Wunsch nach Flügeln? Mit Spannung erwartet die Dichterin, was sie bekommen soll und staunt nicht schlecht: Es sind feste Wanderschuhe.
Wahrscheinlich ist es besser so! Nicht abheben, keine Höhenflüge, die am Ende über unsere Kräfte gehen. Sicher auf dem Boden bleiben mit gutem Stand und festem Tritt, gemeinsam mit anderen unterwegs. Mühe auf mich nehmen, um den manchmal steinigen Weg zu gehen. Sich freuen über das, was gelungen ist und diese Freude mit anderen teilen.
Ich muss nicht fliegen, um das Schöne zu sehen: Schneekristalle, Sonnenstrahlen, Blumen und lachende Gesichter. Der Blick in den blauen Himmel und zu den blitzenden Sternen gelingt auch in Wanderschuhen.
Machen wir uns wieder auf den Weg, miteinander und füreinander, mit frohem Mut, getragen und gesegnet.
Birgitt Pfaller