Was geht noch?

Der Monat Juli ließ mich immer an Sonne, Natur, Baden und Sommerfeste denken. Heuer ist diese sommerliche Leichtigkeit für mich getrübt. Neben vielen anderen bedrückenden Nachrichten wurde vor kurzem überall berichtet, dass im letzten Jahr so viele Menschen wie noch nie die katholische Kirche verlassen haben.

Das tut weh! So viele Menschen mit ihren Gedanken und Ideen, mit ihrer Energie, ihrer Sehnsucht, ihrem Glauben und ihrer Hoffnung gehören nicht mehr zu der Gemeinschaft, an die sich unser Verband durch das „katholisch“ im Namen gebunden hat.

Während ich darüber nachdenke, wie das alles weitergehen soll in der Kirche, die mir von Jugend an Heimat war und die heute ihren Glanz verloren hat, fällt mir ein Liedtext von Kathie Stimmer-Salzeder ein. „Was geht noch?“ fragt sie, „was geht, wenn keiner versteht?“

Ja, was geht noch? – so frage ich und höre Antworten im Lied: Die Fragen können wir teilen, ja, das geht! Die Trauer können wir teilen, die Zweifel können wir teilen, die Sehnsucht und das Hoffen, ja das geht!

Es ist gut, dass wir im katholischen Frauenbund zusammen sind. So können wir miteinander teilen, was uns bewegt. Und wir können alles vor Gott tragen und um Trost und Segen bitten.

Gott des Lebens,
du siehst unsere Sehnsucht und unsere Enttäuschung.
Wir wollen aus deiner Liebe leben und mit den Menschen von deiner Güte sprechen.
Es ist so schwer geworden!
Wie die Menschen bei der Hochzeit in Kana sagen wir bedrückt: Wir haben keinen Wein mehr! Unsere Kräfte und unser Mut sind schwach geworden,
wir finden die Freude nicht mehr, die wir austeilen wollen.

Komm, segne du unser Suchen und Aushalten!
Segne unsere Sehnsucht und unsere Liebe.
Zeige uns Wege in das Leben, Wege mit dir, Wege zu den Menschen!

Wir halten uns fest an dir. Du kannst heilen, du kannst Neues schaffen.
Wir bitten dich: Lass uns deine Nähe spüren! Amen.

Birgitt Pfaller
Geistliche Diözesanbeirätin im Diözesanverband Regensburg